Mal vorweg: Wir sind keine Kommunisten. Aber was Marx, Lenin, Habermas und die Studentenbewegung der 60er und 70er Jahren gesagt haben, ist nicht alles falsch.

Nehmen wir mal die Mär vom freien Kapitalismus als das System, das uns alle glücklich macht – vorausgesetzt, der Staat schafft ihm den maximalen Freiraum und hält sich dann aus dem Wirtschaftsleben raus. Na, irgendwie kann man schon dran glauben, so gut, wie es uns schon seit langem geht, ne?

Nur, was sehen wir denn in Krisenzeiten? Eurokrisen? Finanzkrise 2008? Corona 2020? Die Unternehmen und ihre Verbände, die immer den (neo)liberalen Staat beschwören, flüchten sich jetzt unter die Flügel des Staates und wollen Hilfe, sprich Geld: Beihilfen am liebsten, aber Kredite tuns auch. Natürlich treffen solche Krisen fast alle hart: Das Geld wird knapp (vergessen wir mal nicht die Millionen, bei denen das Geld schon immer knapp war, die Arbeitslosen, die Alleinerziehenden, die Migranten, Studenten, usw.), der Absatz und damit der Umsatz bricht ein. Die Nachrichten sind voll davon, und wir werden uns hier nicht darüber lustig machen.

ABER: Eine Story hinter all denen fehlt doch. Haben diese Unternehmen, mittel oder gross, denn in der Vergangenheit nichts verdient? Nichts beiseitegelegt? Da sagt ein Hotelier in die Kamera: Eine Woche Verdienstausfall gleich 40.000 € Verlust! Hallo? 40.000 € Einnahmen pro Woche normalerweise, ja? Na, da kann man nur gratulieren, das ist in einer Woche mehr als das Durchschnitts-einkommen der Deutschen im Jahr! Wollen Sie mehr Beispiele? ARD und ZDF sind gerne gefällig.

Und nun der Schlager: adidas will von der staatlichen Bank 1 bis 2 Milliarden an Krediten. Ja, die mit den drei Streifen, die in den letzten Jahren bombig verdient haben mit einem simplen Geschäftsmodell: In Billiglohnländern, manchmal unter schlimmen Bedingungen, produzieren und dann teuer bei uns und in der ganzen Welt verkaufen. Und nun: Nichts verdient, nichts gespart, und der Altmeier (der mit „Arbeitsplätze, Arbeitsplätze!“) wird’s schon richten?

Na, hoffentlich nicht. Das wäre ja, als würde man einer grossen Bank Geld geben, weil sie selber keins mehr hat, auch unsere Ersparnisse nicht. Was? Ist schon geschehen, 2008 und danach? Commerzbank usw.? Na, da ist der Spruch, dass unser Staat sich als Reparaturbetrieb des Kapitalismus versteht, wohl doch nicht so verkehrt.

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