Diesen Blogbeitrag widme ich gerne einem sehr lieben und guten Freund. Einem tollen Menschen, voller Ideen, sozialem Engagement und einem kritischen Blick auf die WAHRHEIT.
Als ich sehr jung war, suchte ich sie auch. Und dachte, es gibt sie: die eine, einzige Wahrheit. Und alles andere ist Lüge.
Dann viele Jahre später lernte ich von einem 12 jährigen Kind, dass es sehr wohl verschiedene Wahrheiten gibt und also die Suche nach der einen wahren Wahrheit nicht so einfach ist.
Ich versuche erst gar nicht in die philosophische oder religiöse Dimension des Begriffs einzusteigen. Sondern begnüge mich mit dem alltäglichen Begriff, im Sinne einer korrekten Wiedergabe der Wirklichkeit. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Heute, im Juni 2020, wissen wir alle, dass es viele Wahrheiten gibt. Aber auch viele Lügen. Wo zieht man die Grenze? Was ist faktisch „fake“ und was ist noch halb wahr? Damit jonglieren nicht nur Politiker, Presse, Wirtschaft, etc. Überall wo Menschen sind, waren und sein werden, wird an der Wahrheit gedreht. Mit teilweise katastrophalen Folgen.
Aber jeder hat einen Grund: für sich selbst? Das Gemeinwohl? Machterhalt? Ein politisches Programm? Gewinnmaximierung? Arbeitsplätze? Sicherheit? Klima? Und vieles vieles mehr.
In unserer heutigen digitalisierten Welt sind Informationen sicherlich einfacher und schneller zu verbreiten, aber auch leider einfacher zu verfälschen. Wer kann da noch unterscheiden, was wahr und was nicht wahr ist?
Seit Beginn der Coronakrise gehen immer mehr Menschen auf die Strassen, überall auf der Welt, und stellen die staatlichen Schutzmassnahmen in Frage:
Zu viel oder zu wenig Beschränkungen/ Auflagen/ Verbote?
Wieviel Kranke? Wieviel Tote?
Echte Tote? Fake Tote?
Wenn ein Diktator wie Bolsonaro leere Krankenhausbetten filmen lässt, um das Leben und vor allem die Wirtschaft in Brasilien wieder auf „Normal“ zu bringen, kann man ihm glauben, dass in seiner Wahrheit die Coronabeschränkungen übertriebene Vorsichtsmassnahmen waren? Und desgleichen die Äusserungen von Donald Trump: alles gar nicht so schlimm?
Wir können es nicht beurteilen!
Selbst wenn wir vor Ort wären – man sieht nicht ALLES. Also brauchen wir verlässliche Zeitzeugen. Und da sind wir wieder bei der Wahrheit!
Es ist so wichtig, nie aufzuhören, sie zu suchen. Und dazu gehört als erstes, sie immer und überall in Frage zu stellen.
Auch die soeben gewonnene – auch unsere eigene!